Jedes Jahr im Spätoktober bekommt der Panhandle königlichen Besuch - von Hunderten Monarch-Butterflies auf dem Weg in ihr mexikanisches Winterdomizil. Die letzte Station der Monarchs auf US-Boden vor ihrem Überflug ins südliche Nachbarland ist das St. Marks Lighthouse. Und recht haben sie: nicht umsonst ist dieses Fleckchen Erde eines meiner liebsten auf dieser wunderschönen Welt. Definitiv kann ich mir kaum einen besseren Ort vorstellen um vor einer anstrengenden Reise Kraft zu tanken.
Obwohl es in den USA ja keinerlei historische Erfahrung mit royalen Etiketten gibt, ist das alljährliche Butterfly Festival im Wildlife Refuge dem Besuch der Monarchen durchaus angemessen. Diesen Samstag war es wieder soweit. Der Morgen war kalt und klar als wir am Lighthouse ankamen um an der Butterfly Tracking Station einen Schmetterling mit Trackingnummer auf seine grosse Reise zu schicken. Wir staunten nicht schlecht, als die kleinen Flattermaenner dort in winzigen Briefumschlaegen auf uns warteten - eine anscheinend voellig normale Art und Weise markierte Schmetterlinge bis zu ihrem Abflug "unterzubringen". Ein freundlicher Tagger packte "unseren" Schmetterling aus seinem Umschlag aus, befestigte vorsichtig den hellblauen Marker, der dafuer sorgen soll, dass seine Reiseroute nachvollzogen werden kann, an dessen Fluegel und uebergab ihn dann in unsere Obhut. Und so wuenschten wir unserem kleinen, royalen Freund eine gute Reise und schauten zu, wie er froehlich davon flatterte. Seine Tracking Nummer haben wir selbstverstaendlich notiert: RNA 464 - mit dieser Nummer kann man naemlich auf Butterfly Watch im naechsten Jahr nachsehen, ob der Kleine in Mexico gefunden wurde und wohin seine Reise ihn gefuehrt hat.
Den restlichen Vormittag verbrachten wir mit einem ausgedehnten Spaziergaeng um den Teich am Lighthouse herum, umgeben von Dutzenden und Aberdutzenden der wunderschoenen, bunten Tierchen. St. Marks ist naemlich nicht nur bei Monarchs, sondern auch jeder Menge anderer Schmetterlingsarten beliebt - gelben, weissen, roten...
Wir haben uns sagen lassen, dass dieses Jahr wohl vergleichsweise wenige Schmetterlinge nach St. Marks gekommen waren - mehrere Erdrutsche im mexikanischen Winterdomizil scheinen zumindest teilweise verantwortlich fuer die eher kleine 2013er Population zu sein - da wir ja nun aber bislang keinen Vergleich haben, kann ich nur sagen: ich habe in meinem Leben bislang noch niemals so viele Schmetterlinge auf einmal gesehen. Und das obwohl ich schon diverese Schmetterlingshaeuser besucht habe.
Genaugenommen waren wir so begeistert, dass wir am Sonntagnachmittag gleich nochmal wiederkamen. Und ich kann es jetzt bereits kaum erwarten naechsten Herbst den Ur-ur-urenkeln der diesjaehrigen Monarchs wieder einen wahrhaft koeniglichen Empfang zu bereiten.
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